Grauwasser ist das gesamte im Haushalt anfallende Abwasser, ohne Fäkalien (Toilettenspülwasser).
Grauwasser
Grauwasser, Mengen und Inhaltstoffe
Die Grauwassermenge beträgt ca. 75 Liter je Einwohner am Tag [L/E*d] und damit etwa 3/4 des Schmutzwasseranfalls.
Die organischen Inhaltsstoffe liegen mit ca. 40% unter der Hälfte von Schmutzwasser. Der Aufwand der Abwasserbehandlung verringert sich erheblich.
10% Stickstoff ist im Grauwasser enthalten. Damit erfüllen Grauwasserkläranlagen ohne zusätzlichen Aufwand die Ablaufwerte an die Stickstoffentfernung.
25% Phosphors ist im Grauwasser enthalten. Dieser Wert ist abhängig vom Gebrauch von phosphathaltigen Geschirrspühlmitteln. Wird auf diese verzichtet, kann auch hier ohne weiteren Aufwand der Ablaufwert an die Phosphatentfernung erfüllt werden.
Fäkalkeime sind im Grauwasser durch das Fehlen der Fäkalien fast nicht enthalten. Durch Wäschewaschen und Analhygiene gelangen sehr geringe Mengen Fäkalkeime in das Grauwasser. Die Hygienisierung (4. Reinigungsstufe) kann entfallen, die Werte werden ohne zusätzliche Aufwendungen annähernd erreicht (Forschungsbedarf).
Arzneimittelreste sind im Grauwasser kaum enthalten. Damit ist eine Entfernung nicht notwendig (5. Reinigungsstufe).
Körperpflegemittel, Tenside sind im Grauwasser enthalten. Problematisch sind schwer abbaubare Stoffe, wie Bleich- und Färbemittel, künstliche Geruchsstoffe u.ä. Der Gebrauch dieser Mittel ist einerseits vom Nutzer beeinflußbar, andererseits sind diesbezüglich verschärfte gesetzliche Vorgaben zu erwarten.
Fazit
Die dargestellten Differenzen zum Schmutzwasser ergeben sich aus dem Fehlen der Fäkalien.
Grauwaser ist viel Wasser mit geringer Verschmutzung, es kann mit geringem Aufwand zu hoher Qualität gereinigt werden.
Durch das Fehlen der Fäkalien ist die potentielle Gefährdung von Grauwasser für die Umwelt, das Wasser und die menschliche Gesundheit weit geringer als von Schmutzwasser.
Grauwasserreinigung
Aufgrund der niedrigen Schmutz- und Schadstoffgehalte, kann Grauwasser mit geringem Aufwand zu hoher Qualität gereinigt werden.
Der Stickstoffgehalt ist sehr gering, die Anforderungen der Stickstoffentfernung nach AbwV (Größenklassen 3-5) werden ohne zusätzliche Behandlung erreicht. Für den Phosphatgehalt und die mikrobiologischen Verunreinigungen gilt ähnliches. Der behördliche Ermessensspielraum ist entsprechend des geringen Gefährdungspotentials größer.
Kleinkläranlagen für Schmutzwasser, auch mit bauaufsichtlicher Zulassung, sind nicht für die Reinigung von Grauwasser zugelassen und geeignet.
Anfallende Filtrate und Schlämme sind gering mit Fäkalkeimen belastet. In Abhängigkeit vom Wassergehalt entsprechen diese Bioabfall und können über die Abfallwege entsorgt oder auf dem Grundstück kompostiert werden. Dies gilt besonders für Filter- und Siebrückstände mit niedrigem Wassergehalt.