Pflanzenkläranlagen
An flachen Ufern von Teichen und Seen, auf nassen, sumpfigen Böden wächst eine einzigartige Flora - die Sumpfpflanzen. Ein Feuchtgebiet wird künstlich geschaffen - die Pflanzenkläranlage (Pka). Die speziellen Fähigkeiten der Sumpfpflanzen werden genutzt, das Abwasser zu reinigen. Eine solche Sumpffläche, mit einem dichten, zwei bis drei Meter hohen Bewuchs aus Schilfpflanzen, ist nicht als Kläranlage zu erkennen.
Das Abwasser wird in die Anlage eingebracht, durchsickert den durchwurzelten Boden und wird durch das Zusammenwirken von Mikroorganismen, Boden- und Sandteilen sowie den Wurzeln der Schilfpflanzen vollbiologisch gereinigt und verläßt über den Kontrollschacht die Kläranlage. Die Anlagen sind auf einen sicheren Winterbetrieb ausgelegt und sind geruchsfrei.
Pflanzenkläranlagen oder bewachsene Bodenfilter gehören zu den sogenannten naturnahen Kläranlagen. Die Reinigung des Abwassers erfolgt über ein komplexes Boden-Mikroorganismen-Pflanzensystem. Dabei spielt der Boden (Kies/Sand) als Träger für Mikroorganismen die entscheidende Rolle. Die Organismenzahl und –vielfalt ist wesentlich höher als im wäßrigen Milieu von technischen Kläranlagen. Zusammen mit der langen Aufenthaltszeit des Abwassers im Bodenfilter ergibt sich eine hohe Pufferung gegenüber quantitativen und qualitativen Zulaufschwankungen. Pflanzenkläranlagen sind nach längeren Zeiten ohne Zulauf und kurzzeitiger Überlastung funktionsfähig und es entsteht kein zu entsorgender Überschußschlamm. Damit sind sie für Freizeitgrundstücke optimal geeignet. Nachteil von Pflanzenkläranlagen ist der hohe Flächenbedarf. Da nur ein hoher Schilfbestand sichtbar ist, sind sie nicht als Kläranlage erkennbar und können im Gelände so plaziert werden, daß sie als Wind- oder Sichtschutz wirken.